Das Monster „Epilepsie“

08.07.2015 // 12:00 Uhr

4 Uhr nachts. Meine Mutter ruft an. Mir war sofort klar wieso. „Hallo Kathrin, Cavalli hat seit halb 3 einen Anfall, 2x Diazepam hat nichts gebracht, komm bitte vorbei“.

Cavalli und Gaia hausieren aktuell bei meinen Eltern, weil sie es dort bei den Temperaturen einfach besser haben, als in unserer Dachgeschosswohnung.

Da ist sie wieder. Die Angst, meinen Hund an die Krankheit zu verlieren. Und ich wusste es. Ich wusste, dass es diese Nacht passieren wird. Ich hatte es einfach im Gefühl und konnte deswegen sowieso schon nicht einschlafen.
Daniel wurde von dem Telefonat wach und machte sich mit mir auf den Weg. Er musste mich erst einmal beruhigen, da mir nach dem Telefonat wortwörtlich einfach zum kotzen war. So schlimm ging es mir dabei noch nie.

Dort angekommen sahen wir ihn. Das Krampfen hatte gegen halb 5 nachgelassen, aber wieder zitterte er unkontrolliert und durch das Diazepam konnte er sich nicht auf den Beinen halten. Er schien zu diesem Zeitpunkt aber das Schlimmste überstanden zu haben, weshalb wir ihn erst einmal nur beobachteten, bevor wir zum Notdienst wollten. Nach wenigen Minuten hörte auch das Krampfen auf, aber sein Herz raste so schnell, dass mir das mehr Angst machte, als irgendwelche Folgeschäden durch den Anfall.
Wir fuhren diese Nacht nicht mehr zum Tiernotdienst. Wir legten uns neben ihm schlafen, Gaia kümmerte sich liebevoll um den Kleinen.

Gegen 6 Uhr weckte er mich noch einmal, weil er noch immer nicht alleine laufen konnte. Ich trug ihn in den Garten, wo er sich daraufhin übergab. Danach war alles vorbei.

...

Ich verstehe es einfach nicht. Wieso braucht das Diazepam so lange, bis es wirkt? Hat das Diazepam überhaupt gewirkt? Wäre er nach 3 quälenden Stunden auch so von alleine wieder fit? Warum gibt es nichts anderes, was ICH tun kann?
Jeder Arzt sagt mir etwas anderes.
Im Internet lese ich nur, dass es gefährlich wird, wenn der Anfall zu lange dauert. Aber gehört das Zittern überhaupt noch zum Anfall? Oder ist dies die Folge einer Unterzuckerung, die so lange anhält? Muss ich wirklich jedes Mal zum Tierarzt? Wie lange kann ich ihm diesen Zustand zumuten?

Wenn ich Cavallis Anfälle mit Youtube-Videos anderer Hunde mit epileptischen Anfällen vergleiche, scheint es, als leide er gar nicht unter dieser bösen Krankheit. Er lässt sich anfassen, ist meist Ansprechbar, schäumt nicht, läuft nicht.
Was aber auffällig ist: während dieser Anfälle hat er vorher absolut keinen Streß gehabt. Im Gegenteil, er ist meist so entspannt wie nie. Auch bei wetterbedingten Temperaturschwankungen brechen meistens die Anfälle aus. Und meist kommen diese Anfälle im 1-Monat-Takt.

Aktuell bin ich mit meinem Latein am Ende. Ich habe plötzlich wieder eine riesige Angst vor diesem bösen Monster bekommen. 4 Monate ging alles gut, und plötzlich ist sie wieder zurück.

Was kann ich bloß tun?

Während ich diese Zeilen schreibe, liegt Cavalli neben mir und schläft. Und wenn ich ihn anschaue, finde ich es umso gemeiner, dass ausgerechnet dieser tolle Hund, der mir so viel Freude bereitet, so ein Leid erfahren muss.

#krankheit


Kommentare

Bina

08.07.2015 // 17:26 Uhr

..ach ja, vergessen vorhin zu schreiben, du kannst dich gerne mit mir in Verbindung setzten!

Bina

08.07.2015 // 17:11 Uhr

Hallo Kathrin,

ich hatte bereits unter dem Kapitel *Krankheit* etwas geschrieben. Stichwort Levetiracetam und Menge des Diazepams.
Ich würde, wäre es mein Hund, eine Klinik aufsuchen, die sich wirklich mit Epilepsie auskennt. . Bekannt sind z.B. die Tierhochschule in Hannover und Unikklinik in München, es gibt aber weitere Kliniken und auch niedergelassene Tierärzte.


Jeder Anfall ebnet den Weg für den Nächsten.
Viele Infos zu Epi beim Hund, bekommst du z.B. im epiforum.de.

Dort gibt es noch mehr Leidgeprüfte.

Alles Gute

Bina

Julia und Lola

08.07.2015 // 14:38 Uhr

Liebe Kathrin,

leider können wir Dir fachmännisch nicht weiterhelfen, aber wir drücken ganz fest alle Windspielpfötchen und Daumen, dass Du ganz schnell die Hilfe für den kleinen Mann bekommst, die er braucht und, dass er keine weiteren Anfälle mehr bekommt. Wenn mir irgendetwas in dieser Richtung zu Ohren kommt, melde ich mich sofort bei Dir.

Liebe Grüße

Julia und Lola

Tanja Albonetti

08.07.2015 // 13:33 Uhr

Liebe Kathrin, ist Cavalli denn schon mit Medikamenten eingestellt. Die Krisen sind sehr anstrengend und der Hund verbraucht sehr viel Energie. Bei uns waren die Krisen so 2 1/2 Minuten, danach war er immer sehr aufgekratzt und ausgehungert. Wir hatten danach immer "Essorgien" ???? momentan sind wir krisenfrei.

Sandra und Shiva

08.07.2015 // 12:36 Uhr

Liebe Kathrin,

wenn ich das so lese wird mir auch Angst und Bang. Armer Cavalli...

Wie kommt es zur Unterzuckerung? Durch den Anfall oder löst die Unterzuckerung den Anfall aus? Vielleicht hilft ihm zusätzlich zum Diazepam noch Traubenzucker (aber das ist natürlich kein ärztlicher Ratschlag, nur eine Idee!). Das gleicht ja den Zuckerspiegel gleich wieder aus. Also aus meiner unfachmännischen Ansicht.

Fühl dich einfach mal fest Umarmt.
Sandra


Flauschige Umpfötelung

Shiva Wuschelmädchen

Larissa

08.07.2015 // 12:16 Uhr

Liebe Kathrin,

ich bin zum ersten mal auf deinem Blog und ich muss sagen ich bin nach diesem Artikel zu Tränen gerührt und kann mich sehr gut in deine Lage hinein versetzen. Es ist nicht leicht mit einem Kranken Hund und ich wünsche dir viel Kraft und Mut das alles zu überstehen.

liebe grüße Larii&Blue